Zur Rolle von Migrant*innen als Funktionsträger*innen in Sportvereinen: Neue Ergebnisse

Die Integration von Zugewanderten findet in der Praxis im sozialen Umfeld der Immigrant*innen statt. Dazu gehören neben Arbeits- oder Bildungsstätten, der direkten Nachbarschaft und dem Freundeskreis auch Freizeitorganisationen. Die Möglichkeiten, die Sportvereine entfalten, stehen und fallen jedoch mit dem Einsatz der freiwillig Engagierten und auch mit ihrer Anzahl.

Engagementbiografien von Migrant*innen waren in der Vergangenheit nicht in einem nennenswerten Umfang Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung. Diese Lücke versuchen wir zu schließen, indem wir Motive und Faktoren für die Übernahme einer Funktionsträgerschaft durch Migrant*innen im organisierten Sport untersuchen. Zu diesem Zweck fanden im Zeitraum Juni bis August 2019 neun Interviews mit in Sportvereinen engagierten Migrant*innen in Thüringen statt. Bei den Proband*innen bestand die Voraussetzung, dass sie einen Migrationshintergrund haben und eine (beliebige) Funktionsträgerschaft in einem Sportverein ausüben. Auch wenn das Sample keine repräsentativen Kriterien erfüllen musste, wurde darauf geachtet, dass es eine Varianz hinsichtlich Geschlecht, Aufenthaltsdauer, Sportart, Art des Sportvereins sowie Wohnort gab. Die Gespräche waren als erzählgenerierende Interviews mit möglichst geringer Intervention der Interviewer*innen angelegt, bei denen die Teilnehmer*innen in weitestgehend freier Rede ihren Weg in das Engagement schildern konnten. Die Äußerungen ließen sich mit den aus der Sekundärliteratur fundierten Motivationsfaktoren und migrantenspezifischen sozio-demografischen Faktoren abgleichen und qualitativ bewerten. Dieses Vorgehen versprach, spezifische Elemente zu identifizieren, die für die Übernahme einer Funktionsträgerschaft im Sportverein maßgeblich sind.

Die Studie ist hier zu finden: DOI: 10.13140/RG.2.2.16275.30246